Bureau Johannes Erler – Mit Harald Schmidt in die neue Spielzeit

Mit Harald Schmidt in die neue Spielzeit

Zur Spielzeit 19/20 kommt das Spielzeitbuch der Staatstheater Stuttgart grundlegend überarbeitet.

Autor

Johannes Erler

Kategorie

Allgemein

Datum

30.07.2019

Das Besondere an den Stuttgarter Staatstheatern ist seine Organisationstruktur als Dreispartenhaus: Jede der Sparten (Oper, Ballett, Schauspiel) hat einen eigenen, unabhängigen Intendanten – und damit nicht nur vollkommen künstlerische Freiheit, sondern auch ein eigenes Erscheinungsbild. Gemeinsam nutzen alle Sparten unter anderem die Bühnen, Werkstätten, Technik und Vertrieb. Dieser gemeinsame Bereich wird von einem geschäftsführenden Intendanten geleitet.

Als wir vor fast zehn Jahren unsere Zusammenarbeit mit den Staatstheatern Stuttgart begannen, gehörte zum Paket auch die Gestaltung des Spielzeitbuches. Und die Herausforderung war immer, die vollkommen unterschiedlichen Erscheinungsbilder der drei Sparten in diesem jährlich erscheinenden Spielzeitbuch zu vereinen. Nicht alle waren zuletzt mit der vor vielen Jahren gefundenen Lösung zufrieden. So kam es jetzt zu einer grundlegenden Überarbeitung von Konzept und Gestaltung.

Alle vier Intendanten (Viktor Schoner/Oper, Tamas Detrich/Ballett, Burkhard C. Kosminski/Schauspiel und Mark-Oliver Hendriks, Geschäftsführende Intendanz) waren sich darin einig, dass es einer neuen Idee bedurfte, um die drei Spartenteile mit ihren unterschiedlichen Erscheinungsbildern nicht einfach hintereinander zu platzieren und vom Mantelteil im Gewand der Staatstheater Stuttgart (der gemeinsamen Institution also) zusammenhalten zu lassen. Denn den Leser*innen erschien dies oft uneinheitlich und nicht so hochwertig, wie die Staatstheater erscheinen möchten.

So kam es zu einem gemeinsamen, sehr kreativen und konstruktiven Ideen- und Gestaltungsprozess aller Intendanten und Sparten unter der Leitung des Kommunikations- und Vertriebsleiters des Gesamthauses, Martin Dehli.

Die Lösung lag in zwei Entscheidungen: Erstens passten wir das Erscheinungsbild der rahmengebenden Staatstheater Stuttgart an und nahmen es deutlich zurück. Diese neue Zurückhaltung hilft, die drei individuell gestalteten Spartenteile sichtbarer werden zu lassen. Zweitens wurde beschlossen, »Pufferseiten« zwischen die drei Spartenteile zu legen, damit diese nicht nicht mehr unvermittelt aufeinanderstoßen. Und indem die Sichtbarkeit dieser Pufferseiten durch einen in Optik und Haptik bemerkbaren Papierwechsel unterstützt wird (der Teil der Staatstheater ist auf einem dicken, gelblichen Buchdruckpapier gedruckt, die Spartenteile auf einem hochweißen Offsetpapier), kehrt nun Ruhe ein.

Das neue Layout

Bureau Johannes Erler – Mit Harald Schmidt in die neue Spielzeit
Bureau Johannes Erler – Mit Harald Schmidt in die neue Spielzeit
Bureau Johannes Erler – Mit Harald Schmidt in die neue Spielzeit

 

Die abschließende Frage war dann, wie die Pufferseiten aussehen sollten. Und die Lösung hieß: Harald Schmidt.

Inspiriert durch die fantastische Wes Anderson-Ausstellung im Kunsthistorischen Museum Wien, in der Anderson aus den verborgenen Archiven des Museums eine skurrile Ausstellung kuratierte, konnte einer der bekanntesten Stuttgarter überhaupt (übrigens früher Ensemblemitglied des Schauspiels und aktuell sowohl für die Oper, als auch für das Schauspiel auf den Bühnen der Staatstheater zu sehen) gewonnen werden, sich einmal hinter den Kulissen umzuschauen, auszuwählen, was ihm interessant erschien, und diese Auswahl anschließend in Schmidt-Deutsch zu kommentieren. Der Meister ließ sich nicht zwei Mal bitten.

Herausgekommen ist ein illustriertes Kuriositätenkabinett der besonderen Theaterart (Illustrationen: Anje Jager). Mit Gegenständen, die Zuschauer*innen sonst nie zu Gesicht bekommen. Und mit Kommentaren, die lustig und lesenswert sind. Und das gute an diesem Konzept ist: im nächsten Jahr kann ein*e andere*r Stuttgarter*in eine neue, persönliche Auswahl treffen und kommentieren.

Harald Schmidt

Bureau Johannes Erler – Mit Harald Schmidt in die neue Spielzeit
Bureau Johannes Erler – Mit Harald Schmidt in die neue Spielzeit
Bureau Johannes Erler – Mit Harald Schmidt in die neue Spielzeit
Bureau Johannes Erler – Mit Harald Schmidt in die neue Spielzeit
Bureau Johannes Erler – Mit Harald Schmidt in die neue Spielzeit
Bureau Johannes Erler – Mit Harald Schmidt in die neue Spielzeit
Bureau Johannes Erler – Mit Harald Schmidt in die neue Spielzeit
Bureau Johannes Erler – Mit Harald Schmidt in die neue Spielzeit
Bureau Johannes Erler – Mit Harald Schmidt in die neue Spielzeit
Bureau Johannes Erler – Mit Harald Schmidt in die neue Spielzeit
Bureau Johannes Erler – Mit Harald Schmidt in die neue Spielzeit

Das Spielzeitbuch ist sehr schön geworden und kommt großartig an. Und auch die für sich betrachtet hervorragend gestalteten Spartenteile können glänzen, weil sie quasi gerahmt sind.

Mit Design hat das eine Menge zu tun. Zum einen natürlich, weil es einfach gut aussieht. Zum anderen aber ist das Konzept dahinter rund. Und das war die schönste Erfahrung hinter diesem Projekt: Vier Intendanten und ein ganzes großes Haus zogen gemeinsam und leidenschaftlich an einem Strang. Und genau das verstehe ich unter Kommunikationsdesign.

Burkhard C. Kosminski, Viktor Schoner, Marc-Oliver Hendriks, Tamas Dietrich (Foto: Julia Sang Nguyen)

Bureau Johannes Erler – Mit Harald Schmidt in die neue Spielzeit