ABAneu!
Wie wir die Zeitung des ABATON-Kinos neu gestalteten.
Das ABATON-Kino, das im nächsten Jahr 50 Jahre alt wird, ist eine Programmkino-Ikone in Hamburg und Deutschland. Und eine persönliche Geschichte, die fast schon mein ganzes Leben lang währt. Zufällig bin ich nämlich mit den Söhnen von ABATON-Gründer Werner Grassmann zur Schule gegangen. Und als ich 1986 mein Kommunikationsdesign-Studium begann, war die Gestaltung des monatlichen ABATON-Magazins mein erster Job als Grafik Designer und hat mir quasi das Studium finanziert.
Vor etwa einem Jahr übernahmen dann Philip und Felix Graßmann die Geschäfte von ihrem Vater und leiten seither das Kino, das eigentlich viel mehr ist, als einfach nur ein Kino, nämlich eine kulturelle Institution mit vielen Veranstaltungen rund um den Film und auch immer schon ein zentraler Ort des jährlichen Hamburger Filmfestes. Philip fragte mich gleich, ob ich Lust hätte, ein paar Sachen anzugehen, und so kehrte ich an den Ort zurück, an dem ich Kino lieben gelernt habe, weil der angenehme Nebeneffekt des Magazin-Jobs damals war, dass ich umsonst Filme schauen konnte (mein Sohn Fritz jobt übrigens jetzt an der Kasse vom ABATON und wird auch gerade zum Filmfreak).
Kino hat es gar nicht mal so einfach in Zeiten von Netflix & Co. Da muss man sich was einfallen lassen, um an den Zuschauer*innen dran zu bleiben. Und das ABATON war ein bisschen in die Jahre gekommen.
Wir gingen es systematisch an, erneuerten zuerst das Erscheinungsbild und gestalteten in diesem Sinne in Zusammenarbeit mit der Architektin Anja Bremer Innenräume und Bar um. Die neue Website sollte eigentlich längst online sein, und seit zwei Monaten ist auch die rundum erneuerte ABATON-Zeitung fertig und kriegt viel Lob (und fast schon nebenbei auch immer mehr Anzeigen, was die Finanzierung leichter macht).
Dazu muss man wissen, dass Philip ein erfahrener Journalist ist (er war jahrelang Chefredakteur der Wochenzeitung Der Freitag) und dass wir tatsächlich schon in der Schule davon träumten, irgendwann mal gemeinsam eine Zeitung zu machen. Der große, internationale Wurf ist es nun nicht geworden, aber die ABATON-Zeitung ist für uns schon mehr, als einfach nur eine Programmzeitung. Und das ist es, was das Programmkino der Zukunft sein kann: immer ein bisschen mehr als nur Kino.
Im nächsten Jahr wird das ABATON also 50 Jahre alt. Gründer Werner Grassmann ist mittlerweile über 90 Jahre alt und wird es noch erleben, was eine wirklich fantastische Geschichte ist. Und Philip, Felix und ich können gemeinsam beweisen, dass Programmkino (das seit den 70er Jahren mitverantwortlich dafür ist, dass der Neue Deutsche Film bedeutend wurde, weil er in den Programmkinos überhaupt erst seine Abspielorte fand) auch heute noch wichtig und schön ist.
Zur Zeit planen wir eine ganze Reihe von Aktionen. Das wird ein tolles Jahr!