Cantare gaudium est

Seit knapp zwei Jahren singe ich im Alumni-Chor meiner alten Schule. Singen ist großartig! Kaum etwas macht den Kopf freier. Und kaum etwas geht so schön in den Ohren auf, wie ein feierlicher Choral von Bach oder Mozart.

Dass ich als Designer auch an anderer Stelle für meinen Chor tätig werden würde, lag irgendwie auf der Hand. So entstand ein Logo, das sich an das (sehr schöne) Logo meiner Schule anlehnt, und ein wenig Material, um für unsere Aufführungen zu werben.

Was es mit dem Chor, unserem fantastischen Chorleiter Dietmar Schünicke und mit dem Logo auf sich hat, habe ich in einer kleinen Broschüre dokumentiert, deren Text hier gleich folgt.

Und wer diesen Text noch vor dem 22.09.2019 liest, der sei herzlich eingeladen zu unserem nächstem Konzert am Sonntag, 22.09, um 15:30 in der Hauptkirche Trinitatis in Hamburg Altona. Mit Werken von Bach und Mozart. Es wird feierlich! Kommet in Scharen!

Und nun der Text aus dem Heft.

 

Der Chor am Christianeum: Das Lebenswerk von Dietmar Schünicke

Als der erst 26 Jahre alte examinierte Kirchen- und Schulmusiker Dietmar Schünicke 1970 als Lehrer an das humanistische Gymnasium Christianeum im Westen der Hansestadt Hamburg kommt, hat er einen Plan: Zwar spielt Musik von je her eine wichtige Rolle an dieser traditionsreichen Schule, Schünicke jedoch, zu dieser Zeit auch Kantor an der Rellinger Kirche im Umland Hamburgs, verfolgt mit Leidenschaft und Akribie den Aufbau eines Schulchors als zentralem Teil des Lebens und Schaffens an dieser Schule.

Bereits wenige Jahre später ist es eine fast schon freiwillige Selbstverständlichkeit, als Fünftklässler in Schünickes Unterstufenchor erste Singerfahrungen zu machen. Und die meisten Schülerinnen und Schüler bleiben dabei. Sie singen in allen Klassenstufen bei Schünicke klassische Kirchenmusik und moderne Chorwerke, erleben eindrucksvolle Aufführungen in der Hamburger Hauptkirche St. Michaelis oder der Hamburger Musikhalle und schwärmen von den legendären Chorfreizeiten im Schullandheim Brahmsee im Herzen Schleswig-Holsteins.

Bald ist der A-Chor, in dem die höheren Klassen singen, mit zeitweise über 400 Mitgliedern der größte Schulchor Deutschlands. Schünicke hat es tatsächlich geschafft, dass sich eine ganze Schule über das gemeinsame Singen im Chor kennt und definiert. Viele Absolventen des Christianeums schildern diese bis zu acht Jahre währende Chorzeit als ein ihr ganzes Leben prägendes, großartiges musikalisches und gemeinschaftliches Erlebnis.

Höhepunkte in dieser Zeit sind 1988 die Aufführung von Mozarts Missa solemnis auf der zentralen Veranstaltung zum Volkstrauertag in der Beethovenhalle in Bonn, eine 14-tägige Konzertreise nach China im Jahr 2005, auf der Carl Orffs Carmina Burana in sechs Städten gesungen wird, oder die Vorführung der im KZ Theresienstadt von Hans Krasa und Adolf Hofmeister komponierten Kinderoper Brundibár durch den Unterstufenchor 2007 in Prag und Theresienstadt. Zahlreiche Auftritte werden aufgezeichnet und auf CD veröffentlicht.

2008 verabschiedet Dietmar Schünicke sich nach 38 Jahren am Christianeum in den Ruhestand. Seine Nachfolger führen die Chöre erfolgreich fort.

Nicht einmal zwei Jahre dauert es, bis es Schünicke zurück ans Pult zieht und er den Alumni-Chor gründet. Zum ersten Treffen erscheinen fast 150 Ehemalige aus allen Jahrgängen. Es scheint, als hätten viele diesen Moment herbeigesehnt.

Heute hat sich ein Kern von rund 80 Sängerinnen und Sängern etabliert, der einmal in der Woche im großen Musikraum der Schule probt und regelmäßig auftritt. Zum Repertoire des Alumni-Chors zählen Werke von Bach, Brahms, Bruckner, Mendelssohn und Mozart, die in Hamburg oder auf Konzertreisen nach Schweden, Russland, Tschechien und China gemeinsam mit dem Alumni-Orchester aufgeführt werden.

Die nächste Reise führt im Oktober 2019 nach Rom. Dort werden im Petersdom und in Santa Maria dell’ Anima Mozarts Missa solemnis und die Bach- Kantaten Nr. 29 und Nr. 191 gesungen. Zur Zeit probt der Alumni-Chor Bachs h-Moll-Messe, die im Frühjahr 2020 zur Aufführung kommen soll.

Das Logo unseres Chors (oben) ist angelehnt an das Logo unserer Schule (unten), des altsprachlichen Gymnasiums Christianeum, das 1738 vom dänischen König Christian VI. in Altona (damals eine eigenständige Stadt) gegründet wurde. Der lateinische Leitspruch des Christianeums aus dem Jahr 1744 lautet Supernis alimur viribus und bedeutet übersetzt: Von oben kommt die Kraft, die uns erhält. Für unseren Chor haben wir ein leichteres Motto gefunden: Cantare gaudium est – Singen macht Spaß.

Repertoire

2011 J. S. Bach: Johannes Passion (aufgeführt in der Rellinger Kirche)
2012 J. Brahms: Ein deutsches Requiem (Rellinger Kirche)
2013 J. Brahms: Ein Deutsches Requiem (St. Trinitatis; China/Peking,Shanghai) A. Ramirez: Misa Criolla (Christianeum)
2014 W. A. Mozart: Vesperae solemnis W. A. Mozart: Krönungsmesse (St. Trinitatis; Schweden/Göteborg, Mellerud)
2015 J. Haydn: Te Deum W. A. Mozart: Andante für Flöte und Orchester W. A. Mozart: Exsultate, jubilate W.A. Mozart: Krönungsmesse (St. Trinitatis; St. Katharinen)
2016 A. Pärt: Da pacem Domine W. A. Mozart: Requiem (St. Trinitatis; St. Katharinen; Russland/St. Petersburg)
2017 F. Mendelssohn Bartholdy: Elias (Christianeum; St. Katharinen) Chormusik der Romantik (Russland/St. Petersburg)
2018 F. Schubert: Messe G-Dur A. Bruckner: Motetten A. Bruckner: Te Deum (Christianeum; St. Michaelis; Tschechien/Prag)
2019 J. S. Bach: Kantaten Nr. 29 und Nr. 191 W. A. Mozart: Missa solemnis (Rellinger Kirche; St. Michaelis; St. Trinitatis; Italien/Rom)
2020 J.S. Bach: h-Moll-Messe (St. Trinitatis; St. Michaelis)