Neugierig bleiben
Reihe 5 erscheint zum 16. Mal und fragt: Was kommt?
Ein Heft über neue Welten und ihre Entdecker
Kaum ein Ort auf der Erde ist bis heute unentdeckt geblieben. Die wenigen Flecken, die es noch gibt, täten gut daran, im Verborgenen zu bleiben – wo doch das, was kommt, meist mit ökologischer Ausbeutung und globalem Tourismus verbunden ist. Wo also gibt es heute noch etwas Neues zu entdecken, wenn es nicht mehr reicht, sich mit ein paar höher-preislichen Wanderschuhen auf den Weg zu machen? Im Trend liegt klar, das Unbekannte in sich selbst zu finden (Na gut, das soll ja auch mit ein paar Wanderschuhen an den Füßen gehen). Für viele aber bedeutet das eher, den passenden Yoga-Kurs zu absolvieren oder die tägliche Ich-Dokumentation durch die Frontkamera des Smartphones voranzutreiben.
Wem das nicht genug ist, sollte mal wieder ins Theater gehen. Denn dort können wir sehen und spüren, dass sich Kreativität nicht vermessen lässt. Dort lehrt uns die Kunst, Grenzen zu überwinden, bisher Unvermengtes zusammenzubringen oder vielleicht nur die Perspektive auf etwas Altbekanntes zu erneuern.
In Reihe 5 zeigen wir dieses Mal ikonische Bilder der legendären Theatergruppe La Fura dels Baus, die mit ihren radikalen Performances in den 80er und 90er Jahren auch ihrem Publikum immer wieder einiges abverlangt hat. In Frankfurt besuchen wir den Künstler Tobias Rehberger in seinem Atelier und befragen ihn zu seiner neuen Arbeit für das Schauspiel Stuttgart. Außerdem im Heft: Der Choreograph Akram Khan darüber wie Mythologie, Quantenphysik und Tanz zusammengehen, zwei junge Ballettschüler über hartes Training vor dem großen Auftritt, der Opernregisseur Axel Ranisch schreibt mit viel Herzblut ein Plädoyer für drei große Opern und Harald Schmidt mit dem kürzesten Interview der Welt.
Und fürs Feeling: Einfach mal die Wanderschuhe zum Abendkleid kombinieren. So fühlt sich die Reise ins Unbekannte auf dem gepolsterten Theatersitz gleich viel authentischer an.
Titelfoto: Staatstheater Stuttgart / Julia Sang Nguyen